Schockschwerenot

Es war der 20.10.2010 als mich meine damalige Frau zum Arzt schickte, um mir den Blutzucker messen zu lassen. Die Tage davor hatte ich großen Durst und vermehrte Toilettengänge bei mir beobachtet was ich ungewöhnlich fand. Das Dumme nur: an diesem Tag wollten wir zu einem verlängerten Wochenende mit Freunden aufbrechen. Also morgens direkt zur Ärztin gefahren und den Blutzucker gemessen. Der lag bei 270 mg/dl, für mich eine Zahl, die mir gar nichts gesagt hat. Meine Ärztin meinte aber, dass das nicht normal sei und auf einen Diabetes deuten würde. Sie nahm mir Blut ab und drückte mir mein erstes Blutzuckermessgerät in die Hand. Dann stand die Frage im Raum was denn nun mit dem Kurztrip werden solle. Zunächst wollte sie mir Insulin und Pen mitgeben und mir einen Crashkurs geben was ich wie spritzen sollte. Dann kam die Sprechstundenhilfe mit dem ph-Wert meines Blutes, das schon leicht sauer war.
Kurz darauf saß ich in einem Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus. Na toll. Die Woche im Krankenhaus fasse ich mal folgendermaßen zusammen:
Auf der Station hatte niemand auch nur den Hauch einer Ahnung, ich bekam Lantus und Apidra, welches ich mir eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten spritzen musste und dann vor dem vollen Teller wartete. Morgens gab es ein Brötchen mit Diätmarmelade und man meinte, dass das alles zwei BE hätte. Es war also nicht verwunderlich, dass mein Blutzuckerspiegel, den ich ungefähr alle Stunde gemessen habe, nach dem Frühstück gen Himmel strebte. Ein Arzt textete mich ein einziges Mal im Stakkato -Stil mit für mich wirren Berechnungen voll und bei einer drohenden Hypo bekam ich einen Diät-Joghurt. Bravo!
So ging es eine ganze Woche lang und eigentlich bekam ich nur den Hinweis, dass ich mir schnellstmöglich einen Diabetologen suchen und eine Schulung machen solle. Da ich genug Zeit hatte, habe ich das vom Krankenhaus heraus auch gemacht (Handy sei Dank). Allerdings hatte ich auch genug Zeit mir über mein Smartphone Informationen aus dem Netz zu besorgen. Das war dann weniger hilfreich, weil man natürlich ständig über Folgeerkrankungen stolpert.
Am Entlassungstag jedenfalls kam dann eine Diabetologin zu mir und hat mir noch ein paar Weisheiten mit auf den Weg gegeben. Unter anderem fragte sie mich, ob ich nicht ein schneller wirksames Insulin haben möchte, damit ich nicht eine halbe Stunde vor dem Essen sitzen müsse. Wtf!!!! Warum hat man mir das nicht gleich angeboten? Jedenfalls habe ich natürlich sofort zugegriffen und bin dann nach Hause entlassen worden.


FAZIT:
Die Woche Krankenhaus war vollkommen sinnlos! Es war niemand da, der mir belastbare Informationen geben konnte, im Gegenteil, das was ich dort erfahren habe war schlichtweg falsch. Bei einem diabetischen Koma oder Ketoazidose mag dieser Schritt gerechtfertigt sein, bei mir war er dies nicht.
Mein Tipp an dieser Stelle: lasst euch lieber direkt zu einem Diabetologen bringen und hört auf dessen Rat. In den meisten Fällen kann man sich ambulant einstellen lassen und kann sich das Krankenhaus sparen.